"Der Körper spielt die Hauptrolle in diesen Gedichten, und zwar explizit der weibliche Körper. Wir haben es mit einem so forschen wie feinsinnigen lyrischen Ich zu tun, das das Projekt verfolgt, für alle Empfindungen eine neue, genauere, persönlichere Formulierung zu finden, um sie sich so erst wirklich zu eigen zu machen. Identität, so der Erkenntnisgewinn, ist nichts Festes, im Gegenteil kann sich ein lyrisches Ich mit der Sprache verwandeln, Tier werden etwa, ein widerständiges Potential, Sand im Getriebe der Macht. Es ist dieser kritische Eigensinn, der die Voraussetzung schafft für jede Art von Freiheit: um dann wieder dem Gegenüber mit großer Zärtlichkeit zu begegnen, mit ungewöhnlicher Offenheit, Freude. Jan Wagner gelingt es, diese Bewegungen elegant und treffend nachzuvollziehen. Renitent, witzig, ausnehmend intelligent.“ Marion Poschmann, Lyrik-Empfehlungen 2020
"Shapcott hat schon früh Naturwissenschaft als Domäne auch der Poesie entdeckt (ähnlich wie in Deutschland Hans Magnus Enzensberger oder in Schweden Lars Gustafsson). ‚Pavlovas Physik‘ etwa ist eine wunderbare Engführung von menschlichem Leben und kosmischen Dimensionen.“ Richard Kämmerlings, Die Welt, 11.04.2020